Ich habe keine Lust auf fade Flipcharts!

In letzter Zeit bekomme ich nach einem Vortrag immer öfter Lob und Bewunderung für meinen Präsentationsstil. So auch nach einem Co-Vortrag mit Thomas Ringer von Fronius International am 51. Innovationspool der Plattform für Innovationsmanagement in Sattledt. Mit ein Grund dafür: Ich benutze kein PowerPoint. Stattdessen gestalte ich interaktiv mit meinem Publikum Flipcharts, um die wesentlichen Punkte meines Vortrags in Wort und Bild festzuhalten. Das funktioniert nicht, wenn die Flipcharts aussehen wie üblich: Ein ungeplantes Wirrwarr aus unzähligen bunten Linien, die auch auf den dritten Blick noch nicht klar machen, worum es eigentlich geht und mehr verwirren als erklären.
Die visuell ansprechende Darstellung von Themen in Workshops und Vorträgen ist ein wichtiges Hilfsmittel, das zielgerichtete Kommunikation in Projekten unterstützt. Das ist auch einer der Gründe, warum wir von borisgloger consulting visuelle Kommunikation zu einer zentralen Kernkompetenz erkoren haben. Jede und jeder unserer Beraterinnen und Berater lernt in den ersten Tagen, wie sie oder er am besten mit Stift und Papier umgeht. Das sieht dann zum Beispiel so aus:

(c) Weinfranz/Plattform für Innovationsmanagement

(c) Weinfranz/Plattform für Innovationsmanagement


Nach meinem letzten Vortrag haben sich Menschentrauben gebildet, weil Leute Fotos von meinen Flipcharts machen wollten. Ich habe noch nie gesehen, dass nach einer PowerPoint-Präsentation jemand zum Vortragenden gegangen ist, um ihm für seine gelungene Folienanimation zu danken oder die exakte Ausrichtung des Flussdiagramms zu bewundern. Aber warum ist das so wichtig?

Bilder sprechen die Emotionen an

In einem Vortrag geht es darum, die Menschen zu begeistern. Emotionen anzusprechen. Vielleicht sogar das Leben ein kleines Stück zu verändern. Mit PowerPoint funktioniert das nicht, vor allem, wenn die Folien und Präsentationen so massiv mit Informationen überladen sind, dass die Aufnahmekapazität der Zuhörer überfordert wird. Wenn der Redner nicht gerade außergewöhnlich gut ist, schalten die Leute schon nach der zweiten Folie ab. Entsteht die Präsentation aber live und gemeinsam mit dem Publikum, ist die Identifikation mit den Inhalten deutlich höher und die Zuhörer können mehr aus ihrem mitgestalteten Vortrag mitnehmen.
Häufig bekomme ich die Frage gestellt: „Wie schaffen Sie es, neben dem Vortrag auch noch zu zeichnen?“ Wenn ich den Menschen dann erzähle, dass ich ihnen das Visualisieren in 15 Minuten erklären könnte, schauen sie mich ungläubig an.
Der wichtigste Punkt. Es geht darum, Information zu übermitteln, nicht Kunst zu kreieren. Wenn meine Bäume ausschauen wie Schafe, die auf wackligen Rechtecken balancieren? Macht nichts! Bilder funktionieren ohnehin am besten, wenn man sie mit Text ergänzt: Ein einfaches „Baum“, „Umweltschutz“ oder „Zirkusschaf“ macht alles klar.
b!g_Baum
 
Kombinieren Sie. Die meisten Zeichnungen setzen sich aus simplen Grundformen zusammen. Hier hilft die bikablo-Technik. So kann man aus den Buchstaben U, Z, M und O einen Glühbirne zeichnen.
b!g_uzmo
 
Nutzen Sie Vokabeln. Ich benutze in meinen Vorträgen eine ausgewählte Anzahl an zusammengesetzten visuellen Vokabeln, die ich entweder öfter benutze oder die ich im Vorfeld übe. So habe ich während des Vortrags weniger Stress und kann auch auf unvorhergesehene Inhalte reagieren.
Fokus bei der Farbauswahl. Ich nutze max. 3 Farben: Schwarz für Konturen und Schrift, Grau für Schatten und Orange oder Gelb für Kolorierung und das Setzen von Akzenten. Durch die Reduzierung von unterschiedlichen Farben bringt man Ruhe ins Bild. Das hilft auch, um sich auf die Botschaft zu fokussieren, die man dem Publikum mitgeben möchte.
Übung macht den Zeichner. Wie überall macht Übung den Meister. Wenn Sie sich einfach mal trauen, über Ihren Schatten zu springen und in Meetings, Workshops oder Gesprächen mit einem Kollegen ein Flipchart und Stifte nutzen, um die Kommunikation zu vereinfachen, haben Sie schon gewonnen.
Wenn Sie diese Punkte berücksichtigen, sind Sie für einen Großteil der Herausforderungen gewappnet. Natürlich kann man auch Flipcharts überladen. Auch durch nette Zeichnungen bleibt Bullshit Bullshit. 80 PowerPoint-Slides entstehen aber deutlich leichter, als 80 Flipcharts. Alleine das zwingt, sich zu fokussieren.
Wer sich näher mit dem Thema beschäftigen will, kann uns gerne kontaktieren oder eines unserer Visual Scrum Trainings besuchen. Die nächsten Termine finden Sie hier.
Wie entstand Visual Scrum?
borisgloger consulting und die bikablo® akademie haben sich zusammengetan, um Visual Facilitating und Scrum zusammenzubringen – und „Visual Scrum“ als Kernkompetenz an agile Manager, Product Owner, ScrumMaster, Scrum Coaches und Entwickler zu vermitteln.
Wer ist die bikablo® akademie?
Die bikablo® akademie ist Vorreiterin, Entwicklungslabor und Ausbildungsstätte für Visualisierung. Unsere Mission ist es, Menschen zum Visualisieren zu befähigen, um Lernen, Wissensvermittlung, Dialog und Zusammenarbeit zu verbessern. Wir möchten neue Bilder, Techniken und Methoden in die Welt bringen, außergewöhnliche Lernerfahrungen bieten und Gemeinschaften von visualisierenden Menschen stiften.
www.bikablo.com

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bgloger-redakteur bgloger-redakteur

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2 Antworten zu “Ich habe keine Lust auf fade Flipcharts!”

  1. Bernd Krehoff sagt:

    Danke für den Beitrag! Er motiviert dazu, selber viel mehr damit zu machen. Ein Vorteil, der mir spontan dazu noch einfällt, ist die Robustheit. Kein Stress mit Anschlüssen, Bildschirmauflösung, Abstürzen, Systemmeldungen usw. Ein guter Stift, ein stabiler Flipchart – und schon funzt es 🙂

    • Matthias Wolf sagt:

      Hi Bernd, danke für deinen Kommentar. Da hast du absolut recht. Auch mit dem Werkzeug. Mit den falschen Stiften hab ich das Gefühl, als würde ich einen Nagel mit einer Gurke einschlagen wollen: Geht irgendwie, ist am Ende aber eine Riesensauerei.
      Noch ein anderer netter Vorteil: Spontanität. Bewegt sich der Vortrag in eine andere Richtung, als geplant, bin ich mit Papier und Stift flexibel genug, um die mögliche Diskussion direkt in die Präsentation einfließen zu lassen. Dadurch muss ich keine Angst vor “Änderungen” haben, sondern designe sie gleich mit ein.

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