Das Burndown-Chart – 10 Gründe dafür

Das Burndown-Chart dient in Scrum dem Reporting, aber das ist lange nicht alles. Einzelne Elemente in Scrum verstärken sich gegenseitig und das Burndown-Chart ist eines davon. Hier 10 Punkte, warum das Burndown-Chart den Scrum-Flow bereichert:

  1. Es zeigt die Leistung eines Teams innerhalb eines Sprints. D. h. es zeigt an, wie viel Funktionalität bereits fertiggestellt und lieferfähig ist.
  2. Es hilft dem Team, den inneren Schweinehund zu überwinden, indem das Team täglich angespornt wird, die Funktion fertigzustellen. Es setzt täglich einen Reflektionspunkt für das Team und fördert den Fokus auf das zu Liefernde.
  3. Es verstärkt das Anreizsystem der Lieferung, da nur fertiggestellte Funktionen gemessen und dadurch belohnt werden.
  4. Es dient der Transparenz gegenüber dem Management. Das Management kann jederzeit ablesen, ob und wie viel ein Team liefern wird.
  5. Es bringt Teams dazu, offen mit der eigenen Arbeit umzugehen. Hier dient es als wichtiges Startsignal, um Offenheit im Unternehmen zu fördern. Wer transparent mit seinem Arbeitsfortschritt umgeht, der fördert auch die Kooperationsbereitschaft zwischen Teams und Abteilungen.
  6. Es zeigt an, dass ein Team unter Last steht und nicht gestört werden darf. Dabei hilft es vor allem, den Sprint stabil zu halten und keine Ad-Hoc-Anforderungen mit aufzunehmen.
  7. Es zeigt auf, wenn an zu vielen Dingen parallel gearbeitet wird.
  8. Es lässt das Team den eigenen Erfolg feiern. Täglich einmal auf dem Burndown-Chart nach unten oder ab unter die Solllinie – einfach ein tolles Gefühl.
  9. Es dient als Diagnosemittel, bspw. zeigt es Verzug auf. Wenn es hakt, dann sieht man es hier. Das Burndown-Chart bringt Verzug symptomatisch ans Licht, egal ob es an Impediments liegt, das Team parallel an mehreren Geschichten gleichzeitig arbeitet oder gar etwas komplett anderes macht.
  10. Es zeigt auf, wenn Stories zu groß geschnitten sind. Eine weitere Ursache, die das Burndown-Chart zu Tage fördert, sind überdimensionierte User Stories. Ist eine Story zu groß, so erkennt man das auch an der Flatline auf dem Burndown-Chart.

Das Burndown-Chart lässt sich auch sehr gut in Retrospektiven und Reviews einsetzen. Hier dient es als Anstoß für Diskussionen. Nutzt das Burndown-Chart dafür, euren Blick kurz aus dem Tagesgeschäfts zu heben, durchzuatmen und euren Blick auf das Produkt und die versprochene Lieferung schweifen zu lassen. In diesem Sinne: Burn it down baby!

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5 Antworten zu “Das Burndown-Chart – 10 Gründe dafür”

  1. Hi Sven, 
    danke für die 10 Punkte. Finde alle sehr gut und helfen bei der Argumentation. Interessant wäre noch, wie Du das Burndown-Chart in den täglichen Ablauf einbindest, wann es erstellt wird und wer es wann aktualisiert? 
    Unter http://yascrum.blogspot.de/2012/11/visualize-sprint-progress-alternative.html habe ich mal versucht die Arbeit mit dem BD-Chart und eine Alternative dazu aufzuzeigen. Wir hatten immer wieder Probleme bei der Nutzung des Charts – obwohl wir (glaube ich) Deine 10 genannten Punkten gefolgt sind.
    Viele Grüße
    Sebastian

    • Sven Winkler sagt:

      Hi Sebastian,
      Danke! Aktualisiert wird das Burndown-Chart am Ende des Daily vom DevTeam. Erstellt wird es nach dem Sprint Planning 2 – auch vom Team, während der andere Teil des Teams das Taskboard aufbaut.
      Danke auch für deinen Artikel, finde ihn prima und hab zwei Anmerkungen:
      Zu dem Story Burndown:
      “if you work on stories in parallel the line remains straight for some days and you can’t see the progress. During these days the progress is not easy to understand and it opens room for interpretation.”
      Genau das ist wichtig zu klären, damit man erkennt, was nicht läuft. Wird z. B. das Team gestört, arbeitet das Team an etwas anderem, arbeitet das Team parallel an Stories, sind die Stories zu groß? Genau hier haben wir für die Retrospektive und für dem ScrumMaster im Daily genug Futter 🙂
      Zu Eurem Flow-Chart: Hab Euch erwischt – da war kein Test-First im Sprint 😉
      Wenn Du mehr zum Burndown-Chart lesen möchtest. Ich hab mal den tieferen Sinn davon hier erklärt: https://www.borisgloger.com/2012/09/19/das-burndown-chart-ein-anreizsystem/
      Viele Grüße,
      Sven 🙂

  2. Ilja Preuß sagt:

    Klingt so, als sprichst Du hier über das Sprint-Burndown?
    Noch wichtiger finde ich das Release-Burndown, meiner Meinung nach das mächtigste Tool, vorhersagen über ein Projekt zu treffen – und es damit managen zu können.

    • Sven Winkler sagt:

      Hi Ilja,
      danke, richtig, spreche hier über das klassische Burndown-Chart für den Sprint 😉
      Mir war es wichtig dafür ein paar Punkte zu sammeln, da das Sprint-Burndown gerne so gesehen wird: “Wir können es weglassen, ohne uns darüber Gedanken machen zu müssen”. Bin der Meinung, dass das Sprint-Burndown etwas Wichtiges abbildet und zwar das Anreizsystem – mag auch meine Vorliebe sein.
      Bin bei Dir, das Release-Burndown ist ein tolles Mittel um alleine die Termin/Scope-Problematik in den Griff zu kriegen. Auch ein Argument für Schätzungen in der Software-Entwicklung.
      Ich nehm deine Anregung mal auf und packe das Release-Burndown auf meine Schreibliste.
      Liebe Grüße,
      Sven

  3. sehr schöner Artikel
    und
    – es zwingt auch den Product Owner User Stories abzunehmen
    – es zeigt z.B wenn jeden Sprint neue Themen kommen und nichts weitergeht, dass hier jedesmal mit neuen Themen die gelernt werden viel Vorlaufzeit aufgewendet wird.
    – es zeigt aber auch, dass das Team das Burn Down Chart pflegt. Habe schon gesehen, dass es nachträglich, oder überhaupt nicht gezeichnet wird.
    – aber am wichtigsten finde ich, dass es wenn es prominent öffentlich hängt immer wieder Fragen von zufällig Vorbeikommenden kommen wie, “was ist denn das?”, “warum geht die Kurve da nicht runter?”. Dadurch kommt man ins Gespräch und agile Ideen können transportiert werden.
    – und es ist so einfach zu zeichnen, zu erklären und einfach zu verstehen.

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